„Das Wertvollste, was Sie dem Kind schenken können, ist Ihre Zeit!“  Prof.Dr. Gerald Hüther

Es ist noch ruhig im Atelier. In der Ecke summt leise der Wasserkocher, die Teekanne mit den duftenden Kräutern steht bauchig da und wartet. Ich blicke mich um und bin zufrieden mit meinen Vorbereitungen.

Die Tische sind geputzt, die Buntstifte in Reih und Glied gespitzt, die Malgläser mit Wasser gefüllt, die Papierbögen liegen gestapelt und auf Seitentischen und Regal locken große Flaschen mit flüssigen Farben, Paletten, Teller und Schalen, Malfetzen, Unmengen von Pinseln in allen Größen, Spachtel, Pastellkreiden, Kohlestifte, Pigmente, Kleister, Seidenpapiere, Krepppapiere, alles da! Eigentlich müsste es passen, denke ich und binde mir meine Malschürze um, da zerreißt ein heftiges Schnarren die Stille. Ich zucke zusammen wie immer, ach, ich werde mich nie an diese Klingel gewöhnen können.

Ursula Hofbauer trifft ein. Sie hat dieses Projekt mit mir entwickelt und ist als langjährige Pädagogin ebenso von der tiefen positiven Wirkung des schöpferischen  Schaffens auf den Menschen überzeugt. Nun begleitet Sie das Projekt, malt begeistert mit und unterstützt mich mit Ihrer pädagogischen Erfahrung, wann immer Ihr Ratschlag gefragt ist. Ich bin dankbar für Ihr lebhaftes Interesse und freue mich echt darüber!

Wieder schnarrt es laut. Die Aussentüre öffnet sich, dann treffen Sie ein, die Mütter mit ihren Kindern und Schluss ist es mit der Ruhe: „Hallooh, was machen wir heute… Meine Mama kann heute nicht kommen, dafür meine große Schwester…Ich will heute drei Bilder malen.. Kann ich noch aufs Klo… “

Sie fühlen sich sichtbar wohl im Atelier und sind bereits vertraut mit dem Material. Schnell füllen sie die Paletten mit hellem Grün, Gelb, Rosa und Himmelblau, suchen sich wählerisch feine und dicke Pinsel aus und schon beginnen die Farben sich wunderbar zu entfalten. Dann wird es nach und nach stiller im Raum, Kinder und Mütter ziehen sich in ihre Verbundenheit zurück und schaffen versunken, tuscheln geheimnisvoll oder beraten sich leise miteinander.

Und Bilder beginnen sich auf dem Boden auszubreiten, herrliche, wohltuende Bilder, die zum Ende zufrieden präsentiert werden. Sie berichten vom Frühling, von der Leichtigkeit und der Aufbruchsstimmung, die in der Luft schwingt. Überall durften Zauberblumen entstehen, da lassen sich auch Vögel treiben, dort ein Ballon und hier tanzen bunte Bänder durch das Bild, einfach so, weil Malen so schön ist!